Moderne Ablationsprofile für SCHWIND AMARIS

Samuel Arba Mosquera, PhD, Msc, Optical Visual Researcher, SCHWIND

In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die refraktive Chirurgie signifikant weiterentwickelt. Es wurde viel unternommen, um perfektes Sehen mit operativen Maßnahmen zu erreichen.

Dabei zählen präzise klinische Ergebnisse und die Minimierung der Wahrscheinlichkeit einer Nachbehandlung zu den wichtigsten Zielen. Ein ideales Abtragsprofil sollte diese Anforderun­gen erfüllen, ohne dass ein Nomogramm erforderlich ist.

Abb. 1: Beispiel für eine sphärische Myopie- bzw. Hyperopiebehandlung (-4,00 dpt bzw. +1,00 dpt) mit asymmetrischem Offset inklusive Kompensation der HOA

Ein kartesisches Oval bildet die Grundlage, um einen Objektpunkt in einem Bildpunkt abzubilden und repräsentiert die aberrationsfreie Oberfläche für den Unendlichkeits­punkt (Fernpunkt einer Person). Wenn die vordere Hornhautfläche ein kartesisches Oval wäre, würde sie keine Aberrationen aufweisen. Typischerweise unterscheidet sich diese jedoch und besitzt ihr eige­nes Aberrationsmuster. Das Kon­zept der Aberration-Free Profile beruht auf dem Ansatz eines kar­tesischen Ovals mit veränderten Dioptriewerten, die sich durch die Behandlungsplanung ergeben1.

Eine durch den Gewebeabtrag theore­tisch erfolgende Fokusverschiebung wird in der asphärischen vorderen Hornhautfläche berücksichtigt. Das heißt, die ursprüngliche Lage des optischen Fokus der Hornhaut bleibt erhalten, und ein hyperoper Shift wird vermieden.

Darüber hinaus ist die asphärische Kompensation ab­hängig von der gewählten optischen Zone. Dadurch ist die Wahrschein­lichkeit gering, sphärische Aberra­tionen und Astigmatismus höherer Ordnung zu induzieren1.

Die Zentrierung des Abtragsprofils ist entscheidend und oft ein kon­trovers diskutiertes Thema. Die Bestimmung der tatsächlichen Seh­achse bleibt eine offene Frage. SCHWIND AMARIS nutzt als Zentrierungsmethode für Ablationsprofile als Standard den „asymmetri­schen Offset“, der gleichzeitig Pupil­lenzentrum und Hornhautvertex-(informationen) berücksichtigt (Abb. 1)2. Die Ablationsprofile decken die Pupillenöffnung ab, während sie den Hornhautscheitel (Vertex) als die optische Achse der Ablation respektie­ren. Die Aberrationen höherer Ord­nung beziehen sich auf die Pu­pillenmitte und die manifesten Refraktionswerte auf den Hornhautscheitel. Diese Zentrierungsmethode vermeidet zum einen die Induk­tion von Koma – bei Defokuskorrektur – und zum anderen die Induktion von Trefoil – bei möglicher Astigmatismuskorrektur. Gleichzeitig wird Gewebe gespart.

Die Dehydratation der Hornhaut wäh­rend der Behandlung beeinflusst die Abtragsseffizienz und die Wechsel­wirkung des Lasers mit dem Gewebe. Die Hornhaut besteht aus mehreren Schichten mit unterschiedlichen zellu­lären Eigenschaften: Unterschiede im Brechungsindex, im Hydratationsgehalt und in den Ablationseigenschaften bei jeder Schicht sind die Folge. Kleine Veränderungen der stromalen Hornhautkrümmung tre­ten durch den planaren Flap bei einer (Femto)LASIK auf.

SCHWIND AMARIS gleicht diese Effekte durch ein multivariantes Dehydratationsmodell3 und einen weiteren Algorith­mus aus, der die Hornhaut- und Flapdickeneinflüsse kompensiert. Je nach Auswahl der Behandlungsme­thode (stromale Ablation verglichen mit Oberflächenverfahren) erfolgt der Profilabtrag in der jeweiligen Hornhauttiefe mit einer entsprechend angepassten Anzahl von Abtragspulsen.

Abb. 2: Entscheidungsbaum für Behandlung mit SCHWIND AMARIS Technologie

Automatische Berechnung

SCHWIND AMARIS verfügt über eine automatische Berechnung der dynamischen Übergangszonen. Dies kann Möglichkeiten des Chirurgen limitie­ren, individuelle Übergangszonengrößen einzusetzen. Auf der ande­ren Seite erleichtert es die Behand­lungsplanung und stellt sicher, dass identische Behandlungen immer die gleiche Übergangszone erhal­ten.

Das Alter eines Patienten beein­flusst nicht nur die Akkommodationsfähigkeit, sondern auch den Wassergehalt der Hornhaut4. Diese und weitere Faktoren werden in den Ablationsprofilen durch einen korrelationsbasierten Algorithmus ausgeglichen, der einen Kompensationsfaktor für das jeweilige Alter berechnet.

Die Vielzahl von Behandlungspara­metern und -optionen – jede mit ihren eigenen Vorteilen, Einschrän­kungen und Implikationen – kann die Entscheidung für die optimale individuelle Behandlung eines Pa­tienten erschweren. Der Decision Tree des SCHWIND AMARIS ist ein leistungsfähiges Werkzeug, um den Behandlungsmodus, der für die Bedürfnisse und den Zustand des Patienten am besten geeignet ist, Schritt für Schritt auszuwählen (Abb. 2).

Diese Eigenschaften machen präg­nant den technologischen Fort­schritt und den Nutzen der moder­nen Ablationsprofile deutlich. Selbst durch seine naturgesetzlichen Be­grenzungen ist das Aberration-Free Konzept sehr nah an seinem Ziel, eine im Wortsinn aberrationsfreie Behandlung zu sein


1 Arba Mosquera S, de Ortueta D. Analysis of optimized profiles for ‘aberration-free’ refractive surgery. Ophthalmic Physiol Opt;. 2009; 29: 535-548

2 Arba Mosquera S, Ewering T. New asymmetric centration strategy combining pupil and corneal vertex information for ablation procedures in refractive surgery: theoretical background. J Refract Surg. 2012 Aug;28(8):567-75

3 de Ortueta D, von Rüden D, Magnago T, Arba Mosquera S. Influence of stromal refractive index and hydration on corneal laser refractive surgery. J Cataract Refract Surg. 2014 Jun;40(6):897-904

4 Luger MH, Ewering T, Arba-Mosquera S. Influence of patient age on high myopic correction in corneal laser refractive surgery. J Cataract Refract Surg. 2013 Feb;39(2):204-10

Samuel Arba Mosquera, MSc, PhD
SCHWIND eye-tech-solutions GmbH
Kleinostheim, Deutschland
E-Mail

Nächste Veranstaltung

Asiatisch-pazifischer Verband der Katarakt- und refraktiven Chirurgen
weitere Veranstaltungen